Das Elend der ärztlichen Kunst : eine andere Geschichte der Medizin

Kathan, Bernhard, 2000
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Type of media Book
ISBN 978-3-85115-273-9
Author Kathan, Bernhard Wikipedia
Classification Va - Medizin, Gesundheit
Subjects Geschichte, Kunst, 16. Jh., Medizin, Ärzte, Heilwesen, Heilen, Medizinische Forschung
Publisher Döcker
City Wien
Year 2000
pages 304 S. : Ill.
Age restriction none
Language deutsch
Author statement Bernhard Kathan
Annotation Die Götter in Weiß und die blutig-niederträchtige dunkle Seite der 500-jährigen Geschichte der Medizin. (NN) Ein laufender Arzt wird in der modernen Gesellschaft sehr schnell zum Laufpapst gekürt; religiöse Systeme geben nicht den gewünschten Halt, soziale Strukturen verändern sich rasant: der Körper wird zum letzten Bezugspunkt. Ärzte erwecken mit medizinischer Technik die Hoffnung, das menschliche Leben verlängern zu können; die Medizin beharrt auf ihrem Deutungsmonopol und wehrt Erfahrungs- und Alltagswissen der Patienten/innen ab, die doch noch nie so viel über ihren Körper wussten wie heutzutage. "Die Geburtswehen der modernen Medizin fanden buchstäblich auf dem Leichentisch statt." (S. 15) Von dieser lapidaren Feststellung leitet der Autor, Leiter des Innsbrucker Instituts für Alltagforschung, Sozialwissenschaftler, Publizist und Künstler in Innsbruck, die Verelendung der Medizin ab: einerseits besteht eine enorme Distanz zwischen Ärzt/innen und Patient/innen, andererseits basieren viele brillante Forschungsergebnisse auf Versuchen an Armen, Schwachsinnigen und Strafgefangenen. Zitate aus solchen Forschungsberichten zeigen die ärztliche Distanz zum Wert jedes Menschenlebens, der Forschergeist überwindet die Seele, in der Finsternis der Veranwortungslosigkeit bearbeitet der Mediziner sein Material. Sowohl in der Aufarbeitung der 500-jährigen Geschichte der Medizin wie in der provokanten Aufbereitung gegenwärtiger Aspekte ist dieses Buch kreativ, sachlich und packend. Die stilvolle Aufmachung des Buches verdient besondere Erwähnung: So seriös kann Wissenschaft sein, so trocken und unpolemisch der Appell für mehr Nähe zwischen Medizinern/innen und Kranken. *bn* Christina Gastager-Repolust