Annotation |
Aus dem Schatten Komponistinnen führen ein Schattendasein. Auch im Musikland Österreich. Über die Gründe, warum es so wenige anerkannte komponierende Frauen gibt bzw. warum Frauen den Durchbruch nicht schaffen, wurde schon viel diskutiert und publiziert. Es liegt ja schon allein in der Art der Fragestellung ein nicht unbedeutender Teil des Problems. Den beiden Autorinnen ist uneingeschränktes Lob für ihren Versuch auszusprechen, dieser oft sehr ideologisierten Diskussion eine inhaltliche Grundlage gegeben zu haben. Nach einer rund zwanzigjährigen Recherche liegt nun diese "erste, möglichst vollständige Erfassung österreichischer Komponistinnen [...] unter Verzicht kritischer Qualitätskriterien" vor. Im Mittelpunkt der Lexikonartikel stehen Werk, Leben und musikhistorische Bedeutung. Selbst der musikinteressierte und -begeisterte Laie wird wohl kaum mehr als fünf Namen kennen: Natürlich Alma Mahler-Werfel, wohl auch noch Olga Neuwirth und unter Chorfreunden ist auch Hilde Hager-Zimmermann bekannt. Dabei waren Komponistinnen wie Lili Scheidl-Hutterstraßer oder Linda Bandara unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg in Wien hochangesehen. Dass ein Buch wie dieses ohne reichliche Sponsorenleistungen und Subventionen ebenso unmöglich geblieben wäre wie ohne die akribische Recherchearbeit der Autorinnen, sollte nicht unerwähnt bleiben. Dass man nicht auch noch ein(ig)e CD(s) beigelegt hat, bleibt als einziger Kritikpunkt. Denn wohl weit als 90 Prozent der beschriebenen Musik ist auch dem Musikkenner nicht vertraut. Hans Putzer 2/2002 *Sz* |