Die seltsamsten Wiener der Welt : Nikolaus Harnoncourt und sein Concentus Musicus

Mertl, Monika, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7017-1267-0
Verfasser Mertl, Monika Wikipedia
Verfasser Turkovic, Milan Wikipedia
Systematik Sb - Musik
Schlagworte Orchester, Harnoncourt, Nikolaus, Concentus Musicus, Ensemble
Verlag Residenz Verl.
Ort Salzburg
Jahr 2003
Umfang 294 S. : Ill.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Monika Mertl ; Milan Turkovic
Annotation Bericht über die Entstehung und die künstlerische Entwicklung des Ensembles Concentus Musicus Wien. (KM) Der junge Cellist Nikolaus Harnoncourt aus Graz, der 1948 zum Studium an die Akademie für Musik und darstellende Kunst nach Wien kommt, gerät rasch in einen Kreis, der sich einen neuen Zugang zu den vorklassischen Musikepochen sucht. Sofort entstehen entscheidende Situationen, nun trifft man Gleichdenkende, knüpft erste Fäden, und halb bewusst, halb intuitiv fallen Entscheidungen für's Leben. 1957 ist die jahrelange Übe- und Untergrund-Tätigkeit beendet, die hochspezialisierte Gruppe ist bereit für Auftritte auf ihren historischen Originalklang-Instrumenten, mit denen sie Musik aus vorklassischen Epochen neu und aufregend anders aufführt. Über diese spannende Zeit der Selbstwerdung und Selbstfindung dieser Gruppe, die vom Autorenteam als "seltsamste Wiener der Welt" bezeichnet werden, kann man nun in einem Buch nachlesen. Mertl, die Harnoncourt-Biografin, und Turkovic, beide Ensemblemitglieder der zweiten Stunde, beleuchten die Aktivitäten dieser einmaligen Gruppe von innen und außen. Natürlich gab es kein Outsourcing, alles wurde über 50 Jahre lang intern erledigt: Marketing, Werbung, Promotion, Verträge und Büroarbeit. Glückliche und skurrile Zufälle spielen herein: da wird schon einmal ein historisches Instrument ergattert, weil der Mitkonkurrent sich grad ein neues Auto gekauft hatte und pleite war; da schickte man verwegene Stroh-Männer vor, um im Wiener Versteigerungshaus Dorotheum zwei Naturtrompeten zugesprochen zu bekommen, da fand ein Bekannter ein historisch wertvolles Violone in einem dunklen Turm und brachte sämtliche Einzelteile im Papiersackerl zu Harnoncourt, der es wieder aufbauen ließ. Durch die Zeilen ist zu lesen, wie sehr dieses gemeinsame Arbeiten an einem Ziel, diese Aufbruchsstimmung allen Beteiligten nicht nur viele Nerven gekostet, sondern unheimlich viel Spaß gebracht haben muss - weniger deren Familien, waren die Künstler doch meist noch an anderen Orchestern tätig. Die Episoden mit den Besuchen in der Ex-DDR zeichnen sich durch eine kritische Haltung aus; warum sich aber eine ganze Künstlerdelegation tagelang von einem Staatssicherheits-Überwacher gängeln und Wege verbieten ließ - bis der endlich mal abends niedergetrunken wurde - ist unverständlich, ließen sich diese Musikrevoluzzer doch auch sonst nicht viel sagen. - Eine lesenswerte Dokumentation! *bn* Beate Hennenberg