Klasse Buschen : Essays

Haslinger, Josef, 2001
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Medienart Buch
ISBN 978-3-10-030056-0
Verfasser Haslinger, Josef Wikipedia
Systematik Pg - Deutschsprachige Literatur
Schlagworte Politik, Essays
Verlag Fischer
Ort Frankfurt/M.
Jahr 2001
Umfang 220 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Josef Haslinger
Annotation In Österreich hat sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten eine veritable Essayistenszene entwickelt. Namen wie Burger, Gauß, Liessmann, Menasse, Thurnher oder eben Haslinger prägen abseits von Mediaprint, ORF und den Fellner-Brüdern den intellektuellen Diskurs der Republik. Gerade Haslinger hat mit seinem im Zuge der Waldheimdebatte erschienenen Text "Politik der Gefühle" (1987) eine nicht zu unterschätzende Initialzündung für diese Entwicklung geleistet. Der jüngste Essayband von Haslinger umfasst eine Reihe von Aufsätzen, die bereits mehrheitlich in deutschen Medien veröffentlicht worden sind. Zentraler Inhalt ist die aktuelle Verfasstheit Österreichs angesichts der schwarzblauen Regierung sowie - man ist versucht zu sagen: einmal mehr - die Rolle Jörg Haiders weit über diese Regierungsbildung hinaus. Bereits der Buchumschlag macht die Tendenz der Texte klar: "Obszöner hat ein Land in Zeiten des Friedens noch nicht ausgesehen." Der erste im Buch abgedruckte Aufsatz gibt dem - wohl unfreiwillig - recht. Obszöner hat noch nie jemanden gegen Haider argumentiert (?): Haslinger stellt den plötzlichen Tod seiner 78-jährigen Tante in einen mittelbaren Zusammenhang mit dem Regierungswechsel sowie beides mit dem Bürgerkriegsgeschehen von 1934. Es folgen zwar durchaus bemerkens- und bedenkenswerte Analysen über die politische Kultur der Zweiten Republik als Tabuisierungsfolgen von Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Doch fragwürdige Begründungen für die Unterstützung der Kreiskyschen SP-Minderheitsregierung durch die FPÖ oder der Rolle Vranitzkys beim Erfolg Haiders lassen bei der Lektüre einen zwiespältigen Eindruck zurück. Völlig unklar, warum der Verlag ausgerechnet diesen Text an die Spitze der Sammlung gesetzt hat, was danach nämlich kommt, ist grosso modo ungleich interessanter und wohl auch durchdachter. So etwa die Analyse, warum es unbeschreiblich unzumutbar war, ausgerechnet in Mauthausen Beethovens Neunte als Erinnerung an den Holocaust zur Aufführung zu bringen. Überblättern sie ruhig die ersten zehn Seiten! Hans Putzer 2/2001 *Sz*