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Im Rahmen der Wiener Vorlesungen im Rathaus, die seit 1987 bestehen, hielt am 29.9.1998 auch György Konrad einen Vortrag, und zwar zum Titelthema, der nun in gedruckter Form vorliegt. Kernpunkt der Vorlesung sind die Menschenrechte. Konrad sagt, wenn es eine Idee gibt, die Europa zusammenhält, dann ist es die Idee der Menschenrechte, des Menschenrechtsschutzes und des europäischen Humanismus. Über die Forderung, dass "das Prinzip nationaler Selbstbestimmung und nationalstaatlicher Souveränität im Namen der Demokratie und der Menschenrechte eingeschränkt werden muß" (S. 63), kommt Konrad abschließend zur Idee einer europäischen Verfassung und eines europäischen Verfassungsgerichts. "Es braucht eine europäische Menschenrechtsakademie, die keinerlei politische Teilinteressen repräsentiert, sondern lediglich die unverbindliche Reflexion der teilnehmenden Personen, und die keinerlei Partei und Regierung untergeordnet ist, keine Gewaltinstrumente besitzt, jedoch über das Privileg der Regierungsunabhängigkeit verfügt und bei Konflikten als gerechte dritte Seite funktionieren und sich über nationale Befangenheiten und realpolitische Interessen erheben kann" (S. 68). Ob es eine derartige europäische Menschenrechtsakademie tatsächlich geben wird, das bleibt - wie der Autor schreibt - das Geheimnis des kommenden Jahrhunderts. Günter Mühlberger *Sz* Juni/2000 |
