Annotation |
Ein schauriges Kompendium der Jelinekbeschimpfungen. (PL) Der meistgelesene österreichische Lyriker der Gegenwart, Wolf Martin von der Kronenzeitung, reimt ihren Namen am liebsten auf "Dreck" und "weg". Seit ihrem Drama "Burgtheater" (1985) zählt sie zu den so genannten Nestbeschmutzern, und nach dem Ableben Thomas Bernhards wurde sie zur Staatsfeindin Nr. 1 und damit zur Hauptzielscheibe von Häme und Verunglimpfungen der übelsten Art. Das Aufsehen erregende FPÖ-Plakat mit dem Text "Wollen Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk... oder Kunst und Kultur?" bildete da nur einen traurigen Tiefpunkt. Pia Janke hat gemeinsam mit einer Gruppe von Wiener Germanistikstudierenden eine reichhaltige Dokumentation über die von und um Jelinek ausgelösten Debatten und Skandale zusammengetragen. Das Buch bietet tiefe und erschreckende Einblicke in die österreichische Seele und die jüngste Zeitgeschichte. Auf schmerzliche Weise zeigt sich aber auch, wie sehr die Polemiken um die Autorin den Blick auf ihre Literatur verstellen und eine kritisch würdigende Auseinandersetzung damit fast unmöglich machen. Jedenfalls würde es sich lohnen, sich mehr mit ihren Werken statt immer nur mit ihrer Person zu beschäftigen. Vielleicht kann dieses Buch dazu einen Anstoß geben. *bn* Renate Langer |