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Herzerfrischend nüchtern An Literatur über Maria herrscht wahrlich kein Mangel. Trotzdem oder gerade deswegen hat uns ein Buch wie das von Klaus Schreiner gerade noch gefehlt. Von den Büchern, in denen die Mutter des Jesus von Nazareth in der einen oder anderen Richtung vereinnahmt wird, unterscheidet es sich dadurch, dass es mit der herzerfrischenden Nüchternheit und der neugierigen Genauigkeit eines Historikers verfasst ist. Der emeritierte Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld beschäftigt sich mit Maria nicht nach dem Leitfaden dogmatischer und dogmengeschichtlicher Diskurse, sondern im Lichte zeitgebundener Wahrnehmungsinteressen und im Hinblick auf konkrete, lebenspraktische Bedürfnisse. Aus dem spärlichen Zeugnis der Heiligen Schrift entnimmt er die "Fragmente einer Biographie". Unter den Stichworten "Maria vom Sieg" und "Von der Magd des Herrn zur adligen und königlichen Herrin" untersucht er soziale und militärische Kontexte, beschäftigt sich ebenso mit Marienfrömmigkeit als Quelle und Motiv mittelalterlicher Judenfeindschaft wie mit der Marienverehrung im 19. und 20. Jahrhundert - von den Marienerscheinungen bis zur befreiungstheologischen Mariologie. Aber nicht nur die Fülle des gebotenen Inhalts macht die Qualität dieses Buches aus, sondern mehr noch, dass dies alles in einer leicht lesbaren Form geschieht, die den Leser/die Leserin nicht mit unnötigen und überflüssigen Informationen bombardiert, sondern das Wissenswerte lesenswert anbietet. *LitFo* Josef Dirnbeck |
